Seine königliche Hoheit

Prinz Luitpold von Bayern

Des Königreichs Bayern Verweser…

Mit dieser Überschrift beginnt die Veröffentlichung, mit dem Prinz Luitpold am 24. Juli 1886 das Protektorat, also die Schirmherrschaft, über die Freiwilligen Feuerwehren des Bayrischen Landes-Feuerwehr-Verbandes übernimmt.

Aus dem damaligen Amtsgerichtsbereich Greding wird die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Offenbau, neben anderen, mit dem 8. August 1875 angegeben. Leider ist dies nur ein indirekter Hinweis auf das Alter unserer Wehr. Für uns ist dies jedoch das älteste Dokument in dem unsere Wehr erwähnt wird.

Neuorganisation nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Einmarsch der amerikanischen Armee in Bayern wurden häufig Ausrüstung, Geräte und Fahrzeuge beschlagnahmt sowie die ortansässigen Feuerwehrhäuser als amerikanische Dienststellen genutzt. Übungen und Versammlungen waren zunächst verboten.

Mit größten Anstrengungen und mehr aus Zwang zum Schutz der eigenen Sachwerte vor Brandschäden gelang es jedoch die Freiwilligen Feuerwehren wieder einsatzfähig zu machen, soweit es die Mannschaftsstärke betraf. Der Mangel an Geräteausstattung blieb jedoch erhalten.

Erste Erwähnungen

Die Archivbestände in Thalmässing die durch zwei Kriege sowie einer Verwaltungs-und Gebietsreform stark dezimiert worden, beginnen mit einer Auftragsbestätigung der Firma Ziegler von Juni 1951.

Aus dem Jahre 1953 existiert ein Feuerschutzplan in dem neben den vorgesehenen Alarmmitteln- Kirchenglocken und Hornist- eine Mannschaftsstärke von 26 Mann in zwei Löschgruppen erwähnt werden.

1963 kommt es dann zur Anschaffung einer Tragkraftspritze TS 8/8 mit VW- Motor und elektrischem Anlasser.

1964 verzeichnet die Feuerwehr Offenbau 36 Mitglieder.

Am 27. September 1968 wurden alle Feuerwehrmänner aus Offenbau für einen Großbrand in der Nachbargemeinde Untermässing benötigt.

Am 13. März 1975 gab es einen Scheunenbrand in der Ortsmitte Offenbau´s den es durch den damaligen neuen Kommandanten Johann Frank ( späterer Ehrenkommandant ) zu bekämpfen galt. Dieser Brand kam durch zündelnde Kinder zustanden und hatte durch das angrenzende Möbellager einen gesamt Schaden von damals 80 000 DM verursacht. Kühe und Schafe sowie alle Mitglieder der Feuerwehren Offenbau, Hilpoltstein, Thalmässing, Eysölden und Lohen blieben unversehrt. Die Scheune jedoch wurde ein Raub der Flammen und brannte nieder.

Modernisierung und Fortschritt

Anfang der 1980er Jahre fing man an über ein neues Feuerwehrhaus nachzudenken, da die alte Tragkraftspritzen-Anhänger TSA 8 noch in gemeindeeigenen, allerdings stark baufälligen Gebäude untergebracht war. Es folgte der Abriss des alten Gebäudes- weitgehend in Eigenregie der Feuerwehrmänner. Zum Jahreswechsel 1986/87 war bereits der Rohbau fertig gestellt.

Mitten in den Bauarbeiten kam es dann am 05. November 1987 nach Lötarbeiten im Offenbauer Kirchturm zu einem Brand. Die alarmierten Wehren ( Offenbau, Thalmässing und Roth) konnten diesen rasch unter Kontrolle bringen. Es entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 50 000 DM.

Am 15. Mai 1988 wurde das neue Feuerwehrhaus Offenbau feierlich eingeweiht.

Ende des Jahres 1988 wurde durch den damaligen Kommandanten Werner Steckert der Wunsch in der Jahreshauptversammlung geäußert, sich ein Feuerwehrfahrzeug LF 8/6 anzuschaffen. Bei einem möglichen Wohnungsbrand sei, wegen der unterschiedlichen Kunststoffe, nur noch ein Einsatz mit Atemschutzgeräten möglich. Der anwesende KBM Müller dämpfte zunächst die Erwartungen mit der Aussage, dass sich erst 12 Atemschutgeräteträger finden lassen müssen, unter denen 4 immer einsatzbereit sein müssten, um diesem Wunsch nachzukommen. Kommandant Steckert konnte bereits Anfang 1992 über 1200 abgeleisteten Lehrgangsstunden berichten. Demnach stand der Anschaffung des oben genannten Fahrzeuges nichts mehr im Weg.

Bereits zwei Wochen vor der Einweihung des neuen Fahrzeuges konnte am 08. Dezember 1992 der erste Wohnungsbrand mithilfe von den neuen Atemschutzgeräten bekämpft werden.

Am 13. Dezember 1992 fand die feierliche Übergabe sowie die Segnung unseres neuen Feuerwehrfahrzeuges statt. Von den damaligen Gesamtkosten in Höhe von 285 000 DM musste die Gemeinde letztlich ein Drittel übernehmen. In weiteren 4 Übungen konnte nun das Löschfahrzeug beübt werden, sodass man im folgenden Jahr bei einer Großübung in Thalmässing teilnehmen konnte.

Ab dem Jahre 1996 gab es in und um Offenbau eine Serie von Brandstiftungen, die bis in die frühen 2000er Jahren hinein andauerte. Dem Brandstifter fielen meherer Holzhütten und Lager zum Opfer, sowie ein Chemikalien- und ein Reifenlager das an der Offenbauer Kirchweih 1999 komplett ausbrannte.

Im Jahr 2000 konnte die Freiwillige Feuerwehr Offenbau das 125 jährige Jubiläum mit großem Festzug und zahlreichen Ehrungen auch mit dem Patenverein aus Österreich feiern. Höhepunkt der Feier war sicherlich die Weihe der neuen Vereinsfahne, die von der Firma Kössinger angefertigt, und auf die lange gespart wurde. Die Fahnenbänder zu Ehren der Verstorbenen Kameraden und der Festdamen wurden von den beiden Kommandanten gestiftet.

Patenschaftsgemeinde Reißeck

Die Freundschaft zur „Teuchl“ wurde in den folgenden Jahren auf ein breiteres Fundament gestellt. In regelmäßigen, gegenseitigen Besuchen reiften die Ideen und der Entschluss zur offiziellen Partnerschaft der Gemeinden Thalmässing und Reißeck, die im Jahr 2007 mit festlichen Veranstaltungen beider Orts besiegelt wurden.

Neue Herausforderungen

Während die Brandserie immer noch andauert (weitere Landwirtschaftliche Gebäude brennen im Dezember 2003 und Januar 2006 nieder), wachsen auch die weiteren Anforderungen an die Offenbauer Wehr. Vor allem das Thema „ICE“ stellt in den folgenden Jahren einen viel diskutierten und arbeitsintensiven Bereich der Feuerwehr dar. Regelmäßige Teilnahmen an weiterführenden Lehrgängen, Fortbildungen der Atemschutzgeräteträger und gemeinsame Großübungen füllen die Übungspläne. Das im Jahr 2000 vom Kommandanten Steckert gespendete Mehrzweckfahrzeug erweist sich im Lauf der Jahre als unverzichtbare Bereicherung unserer Ausrüstung. Herausragende Einsätze waren unter anderem ein weiterer LKW-Unfall auf der Autobahn, bei dem mehrere Tausend Liter Kerosin ausliefen (2004), und ein Großeinsatz in Thalmässing, der durch austretendes Chlorgas im Freibad entstanden war(2007).

Hervorragend ausgestattet und ausgebildet wählt die Feuerwehr Offenbau im Januar 2007 Martin Enzenhöfer als neuen Kommandanten. Er ist Nachfolger Steckerts, der mit 60 Jahren aus dem aktiven Dienst scheidet. Zu seinem Stellvertreter wird Stefan Schlirf gewählt, der Nachfolger und Sohn des bisherigen 2. Kommandanten Walter Schlirf. Die beiden scheidenden Kommandanten wurden jeweils mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber für Ihre Verdienste geehrt und von der Feuerwehr Offenbau zu Ehrenkommandanten ernannt.

Nach einigen Amtszeiten hatte sich Werner Gleich 2013 vom Posten des 1. Vorsitzenden zurückgezogen, worauf sein Sohn Andreas Gleich das Amt des Vorstandes zusammen mit seinem Stellvertreter Andreas Gänßbauer übernahm und bis 2019 innehatte. Im Februar 2021 wurden Umbaumaßnahmen im Feuerwehrhaus abgeschlossen, die den Abriss des Schlauchwaschtrogs, den Einbau einer Abgasabsauganlage, die Installation neuer Spinde für Atemschutzträger und damit eine Umstrukturierung der Schutzanzuganordnung beinhaltet hat. Außerdem wurden auf der gegenüberliegenden Seite des Feuerwehrhauses provisorische Parkplätze angelegt. Alle diese Maßnahmen waren grundlegend notwendig für eine Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft, da andernfalls gewisse gesetzliche Bestimmungen nicht eingehalten worden wären und sich die Planung für einen Neubau des Gerätehauses nun seit geraumer Zeit in die Länge zog.

In der Jahreshauptversammlung 2022 ersetzte der bisherige Stellvertreter Stefan Schlirf den scheidenden Kommandanten Martin Enzenhöfer. Als neuer Stellvertreter wurde Siegfried Steckert gewählt.